Besuch des CDU-Landesabgeordneten Herrn Martin Sträßer in der inklusiven Tagesstätte „Die kleine Robbeninsel“ in Heiligenhaus

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Am 27.11.2017 erhielten die kleinen Robben hohen Besuch: Herr Martin Sträßer (1.v.l), frisch gewählter Landtagsabgeordneter der CDU, besuchte die Einrichtung, um sich vor Ort zu informieren und sich über die Wünsche, Bedürfnisse und aktuellen Problemlagen auszutauschen.

Viele Themen wurden diskutiert, u.a. das Moratorium zur Bauordnung, das Kita-Rettungsprogramm, aber insbesondere auch die Problematik des drohenden Fachkräftemangels im Zusammenhang mit der Novellierung der Erzieherausbildung. Letzteres auch im Hinblick auf die zunehmende Akademisierung der Ausbildung bei dem gleichzeitigen, dringenden Wunsch, auch Menschen mit Behinderung (vor allem auch kognitiven Einschränkungen) Möglichkeiten der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in einzelnen Bereichen der Kita-Arbeit zu ermöglichen. Pro Mobil e.V. als Verein für Menschen mit Behinderung, welcher sich gemäß dem Leitbild immer wieder für die Teilhabemöglichkeiten auch beruflich einsetzt, hat dies bereits im Hauswirtschaftsbereich einer Kita erfolgreich umgesetzt.

Kolja Benemann (2.v.l.), Leiter der Einrichtung „Die kleine Robbeninsel“ betont bzgl. der Professionen: „Es kommt auf die Mischung an. Ein multiprofessionelles Team ist wünschenswert und eine große Bereicherung.“ Herr Sträßer teilt diese Meinung.

Frau Antje Kühndahl (3.v.l.), Fachbereichsleitung bei Pro Mobil, ergänzt hierzu auch den Wunsch der Eltern, nach einer flexibleren Gestaltung der Öffnungszeiten und weißt darauf hin, dass das eine das andere bedingt. Natürlich bedeuten flexiblere Öffnungszeiten auch einen höheren Personalbedarf, andere Dienstplanstrukturen, wie aber auch verschiedene professionelle Schwerpunkte.

Frau Kühndahl weist darauf hin, dass andere Finanzierungsmodelle auch flexiblere Möglichkeiten beim Wunsch- und Wahlrecht bieten würden. Der Wegfall des bisher vorhandenen 10%-Korridos nimmt ebenfalls Flexibilität bei der personellen Ausgestaltung.

Des Weiteren merkt sie an, dass die therapeutische Voraussetzung in den Kitas mit der Umstellung der Finanzierungen erschwert wurde und man daher nur mit externen Therapeuten arbeiten könne.

Dringend erforderlich ist auch, hier sind alle einer Meinung, dass der Anforderungskatalog für Bewerber aus dem Ausland angepasst werden muss. Selbst im Europäischen Ausland gab es bei der Einstellung eines Erziehers Probleme mit der fachlichen Anerkennung, da in den Niederlanden nicht „Deutsche Rechtsprechung“ studiert wurde. Hier gehen wertvolle, wirtschaftliche, fachliche, wie auch zeitliche Ressourcen verloren. Hier muss in erster Linie politisch nachgebessert werden und mehr Durchlässigkeit für fachlich hoch-kompetentes Personal ermöglicht werden.

Herr Sträßer berichtet, dass Eltern zunehmend versuchen, der Inklusion an Schulen auszuweichen. Grund hierfür sind die teilweise negativen Erfahrungen aus den letzten Jahren. Er möchte wissen, ob sich dies auch in unserer inklusiven Einrichtung auswirke.

Herr Benemann berichtet dazu, dass Eltern eher nach dem Betreuungsschlüssen fragen und sich in vielen Fallen eher dann für eine inklusive Einrichtung entscheiden. Fakt ist, dass jedes Kind Förderbedarf hat, bzw. einen Anspruch auf Förderung und dass ein Kind mit einem „offiziell festgestellten erhöhten Förderbedarf“ nicht zwangsläufig auch einen höheren Betreuungsaufwand nachzieht. Gleichwohl kann ein Kind, welches (noch) keinen festgestellten erhöhten Bedarf hat, dennoch einen sehr hohen Betreuungsaufwand erforderlich machen. Insofern ist durch den Betreuungsschlüssel und die daraus entstehende niedrige Kinderzahl pro Gruppe, hier nicht die Problematik der Schulen spiegelbar.

Bezüglich der Problematik an Schulen wird noch das Problem in den OGS-Gruppen diskutiert. Auch hier gibt es Parallelen, da der Bedarf der Eltern sehr unterschiedlich ist. Zuweilen wird nur Betreuung gewünscht, andere wiederum wünschen auch Bildung und Erziehung. Auch hier würden andere Finanzierungsmodelle dazu führen, dass flexiblere Möglichkeiten (z.B. lediglich Bedarf einer Nachmittagsbetreuung an 3 Tagen in der Woche) vorgehalten werden könnten.

Herr Sträßer weist darauf hin, dass Änderungsvorschläge und Wünsche gerne in Empfang genommen werden und willkommen sind!

Der Verein Pro Mobil e.V. bedankt sich herzlich für den Besuch und den konstruktiven Austausch.

 

Hier finden Sie den Presseartikel der WAZ vom 13.12.2017: WAZ-Presseartikel